8. Inländerstammtisch: Wie lassen sich die interkulturelle Kompetenz und Öffnung der Hamburger Verwaltung verbessern?

Mehr als 50 Interessierte kamen am 15. Mai 2009 zum 8. Inländerstammtisch der Bergedorfer SPD in den Pavillon des AKD e.V. im Oberen Landweg 10. Zum Thema „Wie lassen sich die interkulturelle Kompetenz und Öffnung der Hamburger Verwaltung verbessern?“ referierte die Vizepräsidentin der Bürgerschaft, Nebahat Güclü.

Michael Schütze moderierte den 8. Inländerstammtisch, bei dem Nebahat Güclü (rechts) referierte.

Michael Schütze moderierte den 8. Inländerstammtisch, bei dem Nebahat Güclü (rechts) referierte.

Sie beklagte zunächst, dass die richtigen Rahmenbedingungen für Integration fehlten. Der vorherrschende „Defizitblick“ auf die Migranten erkenne nur deren Schwächen, nicht aber die „Schätze, die diese Menschen mitbringen“. So könnten sich Menschen mit Migrationshintergrund vor allem im sozialen Bereich viel schneller und besser auf die Probleme von Migranten einstellen, zumal wenn die jeweiligen Sprachkenntnisse vorhanden seien.

Dennoch gebe es in der Hamburger Verwaltung nur einen Migrantenanteil von 8,9%, obwohl rund 27% aller Hamburger und sogar 48% aller Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund hätten. Ein Grund dafür sei, dass viele im Ausland erworbene Berufs– und Bildungsabschlüsse in Deutschland nicht oder nur teilweise anerkannt würden. Auch das Prinzip der Bestenauslese erschwere den Migranten den Zugang zu Verwaltungspositionen.

Mehr als 50 Interessierte kamen in die Räume des AKD am Oberen Landweg.

Mehr als 50 Interessierte kamen in die Räume des AKD am Oberen Landweg.

Hier werde aber mittlerweile mit einem Punktesystem gegen gesteuert. Dabei flössen auch Sprachkenntnisse und Auslandsaufenthalte in die Bewertung von Bewerbern ein, was Defizite in anderen Bereichen ausgleichen könne.

Laut Güclü ist insbesondere eine gezielte Ansprache und Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund wichtig. Insofern sei Hamburgs Kampagne „Wir sind Hamburg – Bist Du dabei?“, mit der mehr Migranten für eine Ausbildung in der Verwaltung gewonnen werden sollen, ein wichtiger Schritt. Tatsächlich hätten mittlerweile 12,4% aller Auszubildenden in der Verwaltung einen Migrationshintergrund. Hamburg sei damit auf einem guten Wege, doch gebe es noch viel zu tun.

Nach der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer, wie hier Nebahat Güclü (Mitte), noch an einem köstlichen Büfett stärken.

Nach der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer, wie hier Nebahat Güclü (Mitte), noch an einem köstlichen Büfett stärken.

So wären anonymisierte Bewerbungen hilfreich, weil sie Benachteiligungen aufgrund der Herkunft (Name, Äußeres) verhindern würden. Auch müssten interkulturelle Fortbildungen (besonders für Lehrer) verpflichtend sein. Und die Diskussionsteilnehmer, darunter wieder sehr viele Migranten, waren sich einig, dass es vor allem auf die Begegnung der Menschen miteinander ankomme, um Vorurteile abzubauen und Integration zu ermöglichen.

Im Anschluss gab es noch die Gelegenheit, sich bei einem leckeren Büfett, das die Frauen des AKD vorbereitet hatten, auszutauschen und kennenzulernen.

Simone Gündüz und Michael Schütze

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