9. Inländerstammtisch: Vielfalt als Chance – Hans-Ulrich Klose im Gespräch mit Aydan Özoguz

Deutschland ist ein Einwanderungsland und Einwanderung braucht Integration. Diese kann aber nur gelingen, wenn gerade auch Menschen mit Migrationshintergrund gute Bildungschancen haben. Das wurde beim 9. Inländerstammtisch deutlich, zu dem am 22. September 2009 rund 60 Interessierte ins Gewerkschaftszentrum am Serrahn kamen. Über „Vielfalt als Chance“ diskutierten dabei der Bergedorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose, die bei der Bundestagswahl im September neu gewählte Hamburger Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz sowie der Wilhelmsburger Bürgerschaftsabgeordnete Metin Hakverdi, der auf Platz 10 der Landesliste für den Bundestag kandidierte, zunächst untereinander und anschließend mit den Gästen.

Metin Hakverdi, Aydan Özoguz und Hans-Ulrich Klose (von links) beim 9. Inländerstammtisch der SPD Bergedorf am 22. September 2009.

Metin Hakverdi, Aydan Özoguz und Hans-Ulrich Klose (von links) beim 9. Inländerstammtisch der SPD Bergedorf am 22. September 2009.

Hans-Ulrich Klose stellte jedoch gleich zu Beginn fest, dass Kinder von Migranten seltener auf das Gymnasium und eher auf die Hauptschule gehen und doppelt so häufig die Schule abbrechen als andere Kinder. Denn, so Aydan Özoguz, das deutsche Schulsystem basiere darauf, dass die Eltern ihre Kinder unterstützen. Und wenn das nicht erfolge, dann bekämen diese Kinder Probleme. Daher dürfe Bildung nichts kosten und müssten auch Eltern stärker gefördert werden. Allerdings wies Metin Hakverdi zu Recht darauf hin, dass letztlich nicht das ethnische Kriterium ausschlaggebend sei, sondern die soziale Lage der Menschen: „Türkische Multimillionäre kommen gut durch, auch wenn sie schlecht Deutsch sprechen“! Es müssten somit diejenigen gefördert werden, die es nötig hätten, unabhängig vom ethnischen Hintergrund.

Alle drei plädierten für türkischen Sprachunterricht in der Schule, weil Zweisprachigkeit ein Vorteil sei, zumal Kinder schneller und besser Sprachen lernten als Erwachsene. Aber man müsse mehr Verständnis für zweisprachig aufwachsende Kinder aufbringen und diese mehr fördern. So gestand Özoguz, dass sie als Kind die deutschen Artikel ständig verwechselt, das später dann aber gut gelernt habe. Und eine Sprache müsse gut beherrscht werden, fügte Hakverdi hinzu.

Mit rund 60 Teilnehmern war der 9. Inländerstammtisch der SPD Bergedorf sehr gut besucht.

Mit rund 60 Teilnehmern war der 9. Inländerstammtisch der SPD Bergedorf sehr gut besucht.

In der weiteren Diskussion wurden dann noch das (kommunale) Wahlrecht für alle Ausländer und die doppelte Staatsbürgerschaft thematisiert, wobei Özoguz darauf verwies, dass die SPD beides schon einmal versucht habe einzuführen, damit aber an konservativen Widerständen gescheitert sei. Beim kontrovers diskutierten Thema Religionsunterricht traten Özoguz und Hakverdi dafür ein, dass in der Schule über alle Religionen informiert werde, damit keine Vorurteile entstünden.

Zum Schluss betonten beide ausdrücklich, dass Demokratie von der Beteiligung der Bürger lebt. Insofern müssten gerade auch Migranten von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und überdies in Parteien eintreten, um die Integration zusätzlich zu unterstützen.

Michael Schütze

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